Unser „Kalvarienberg“ war bereits lang vor der Errichtung des Kreuzweges ein Ort der Spiritualität: Schon vor mehr als 300 Jahren zogen sich fromme Einsiedler hierher zurück, zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ der Marktrichter Johann Georg Fischbach für einen von ihnen am Fuße des Berges die Johannes-Kapelle errichten.

Knapp 150 Jahre später stiftete der wohlhabende Neusiedler Bürger Paul Schmückl den Kreuzweg zum Kalvarienberg samt Kapelle und Kreuzigungsgruppe. Die Arbeiten wurden vom Neusiedler Baumeister und Steinmetz Jakob Schaffrian ausgeführt. Für die bildhauerischen Arbeiten und die Reliefs an den Stationen zeichnete sein späterer Schwiegersohn David Hafner verantwortlich. Für ihr Familiengrab schufen Schaffrian und Hafner die überlebensgroße Statue des Apostelfürsten Jakobus, welche heute zum Gedenken an die Schöpfer des Kreuzweges am Fuße des Kalvarienberges steht und nicht zuletzt auch dafür verantwortlich zeichnet, dass der Jakobsweg Burgenland an dieser Stelle seinen geistigen Ausgangspunkt hat. Die mentale Verbindung des Kreuzweges, einer „Wallfahrt im Kleinen“, mit dem Heiligen Jakob bot sich dafür geradezu an und erfreut sich mittlerweile großer Akzeptanz und Beliebtheit.

Die Substanz der gesamten Anlage ist allerdings sensibel und bedarf ständiger fachkundiger Pflege und Restaurierung.

Zuletzt oblag es den Bemühungen der „Freunde des Kalvarienberges“, welche mit Unterstützung des Landes und zahlreicher Neusiedler Bürger bisher mehr als € 400.000,– für eine grundlegende Restaurierung aufbrachten. Gleichzeitig wurde aber auch eine Renaturalisierung vorgenommen, um angestammten Pflanzen wieder ihren natürlichen Lebensraum zurückgeben zu können. Seit kurzem ist der Kalvarienberg aufgrund seiner einzigartigen Flora vom Land Burgenland auch zum Naturdenkmal erklärt worden.

Wegen der harmonischen Verbindung eines pannonischen Naturjuwels mit historischer Sakralkultur von Seltenheitswert hat der  Kalvarienberg in Neusiedl am See das Potential ein Lieblingsort, ein Lebensplatz zu sein. Nicht nur für die Einheimischen, sondern auch für immer wiederkehrende Gäste unserer Stadt. Ein Platz für den großen Blick, über den See und die Hügel der Leithaberge, oft über das halbe Burgenland, weit nach Ungarn, an vielen Tagen bis zum Schneeberg und dem Wechselgebiet. Ein Platz für den kleinen Blick, auf die subtile pannonische Pflanzenwelt. Ein Platz, um den Alltag auszuatmen. Ein Platz, um Ruhe, Rekreation und Kontemplation einzuatmen. Ein Platz für die Schönheit des Lebens. Ein Platz zum Sein.

Haben Sie Lust auf den Kalvarienberg bekommen?

Sie sind jederzeit herzlich bei uns willkommen.